„Wir wollen ehrlich sein! Ja, es hat uns wirklich einige graue Haare beschert, mehrfach stand diese Veranstaltung auf der Kippe, vor allen Dingen wegen Fragen der Finanzierbarkeit aber letztlich ist es gut geworden und mit dem heutigen Tag ein voller Erfolg!“ so der Präsident des rheinischen Schützenbundes, Willi Palm, in seiner Abschlussrede zum 150. Jubiläum seines Verbandes.
In der Tat waren an diesem Sonntag alle namhaften Vertreter des deutschen Schützenwesens, sowie zahlreiche Ehrengäste und hochrangige Vertreter der Politik in Bilk versammelt. Der St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Bilk war Ausrichter dieser Festivitäten und bewies dass er es kann. Der erste Chef Ulrich Müller, wurde für 40 Jahre erfolgreicher Vorstandsarbeit aber auch Ausrichtung dieses Events, mit der höchsten Auszeichnung des deutschen Schützenbundes, dem Ehrenkreuz in Gold – Sonderstufe, ausgezeichnet.
Begonnen hatten die Festivitäten bereits am Freitag Mittag im Rathaus der Landeshauptstadt, als die Standarte des RSB an die Stadt Düsseldorf übergeben wurde. Hier wurde der rheinische Schützenbund im Jahr 1872 gegründet, hier sollte auch die Geburtstagsfeier stattfinden. Zahlreiche Vertreter des Schützenwesens waren vertreten und applaudierten Oberbürgermeister Doktor Stefan Keller, der sich ebenfalls zum Schützen-Dasein bekannte und den Wert von Glaube, Sitte, Heimat für die auch für die heutige Zeit bekräftigte. Des Abends waren die Schützen vom OB im Rathauskeller zu einem Kameradschaftsabend eingeladen.
Weiter ging es am Samstag Vormittag mit dem Tag der Ehre, einer interessanten Podiumsdiskussion mit Andrea Milz, Staatssekretärin des Landes NRW für Sport und Ehrenamt, Dr. Michael Timm, Vize-Präsident Landessportbund NRW, Willi Palm, Präsident RSB, Ulrich Müller, 1 Chef St. Sebastianus Schützenverein Düsseldorf Bilk. Thema war die Energiekrise, welche den Vereinen hohe Zusatzkosten beschert ohne das Hilfen in Sicht sind und die zugehörige Frage: sollen das alles die Mitglieder zahlen?
Anschließend folgten Ehrungen für verdiente Mitglieder, bevor sich das Landeskönigschiessen, Bürger,- und Kaiser schießen anschlossen.
Bei den Ehrungen am Abend gab es eine freudige Überraschung: der Titel des Landeskönigs des RSB verblieb in Bilk! Der Oberst der Bilker Schützen, Michael Kohn, sicherte sich mit dem Luftgewehr den Titel. Landes Jugendkönigin wurde Elena Hilgers aus Straberg. Während das Programm der Festgala absolut hochwertig war, blieben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurück.
Hingegen waren am Sonntagmorgen schon zu früher Stunde die meisten Plätze im Festzelt belegt. Es war ein „Stelldichein“ der Präsidenten, nahezu aller Schützenverbände. Selbst der Präsident des bayrischen Schützenbundes hatte auf das Oktoberfest verzichtet und war nach Düsseldorf gereist.
Stark vertreten auch die Politik. Oberbürgermeister Doktor Stephan Keller lobte den Einsatz der Schützen für die Gesellschaft und im sozialen Bereich. NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst war leider verhindert, sandte jedoch eine Video Grußbotschaft.
Mit Spannung erwartet worden war die Rede von NRW Innenminister Herbert Reul, dessen Worte Eingang in viele Schützeherzen fand. Reul betonte, dass er absolut für einen Zapfenstreich vor dem Rathaus gewesen wäre. Er bedauerte, dass Minderheiten – die von der Materie wenig Ahnung haben – dieses unmöglich machen. Er betonte, dass die ehrenamtliche Hilfe und das soziale Tun der Schützen für unser Land deutlich produktiver sind, als der ständige Ruf ‚was tut der Staat für mich?‘
Glaube gibt Halt und Orientierung, vermittelt Werte – Sitte, der Begriff kann heute ohne Zweifel für vieles stehen was letztlich sittenwidrig ist und der Gesellschaft schadet – Heimat, die Heimat und deren Familien schützen aber auch Anderen eine neue Heimat geben – dafür steht diese Losung der Schützen und hat damit auch heute große Bedeutung, so der Minister.
Er betonte ebenso, dass es nicht die Schützen sind, die in Bezug auf Waffen problematisch sind, sondern die kriminellen Energien, die sich im Internet und auf dem Schwarzmarkt Waffen besorgen um damit Straftaten zu begehen. Wohl aber würde immer wieder, wenn es irgendwo zu Gewalttaten kommt, die legalisierten Waffenbesitzer wie Jäger und Schützen als erstes angesprochen. Vollkommen unangemessen so der Minister.
Weitere Reden folgten, sowie auch von Hans – Heinrich von Schönfels, Präsident des DFB der die europäischen Vorgaben zur Munition ebenso kritisierte wie die Entlastungspakete der Regierungen zur Energiekrise, die derzeit an den Vereinen vorbeigeht.
Zu Beginn hatte Jürgen Hilger-Höltgen, eigentlich im Karneval beheimatet, im Kostüm des Kurfürsten Jan Wellem die Geschichte des RSB in amüsanter Weise dargestellt.
Mit dem Ausmarsch der Fahnen und dem großen Zapfenstreich, gespielt von der Musikvereinigung Roetgen und dem Bilker Tambourcorps Sankt Martin, fand das Fest am Sonntagnachmittag seinen Abschluss.
Text/Foto/Video Rene Krombholz