Da vernichtet kürzlich ein Feuer die Existenzgrundlage einer Familie. Die Feuerwehr ist noch vor Ort, da wird bereits in einer schnellstens eingerichteten WhatsApp Gruppe darüber diskutiert, wie man hier helfen kann.
„Das ist nicht schnell, das ist unglaublich schnell und das sind Dinge, die bei uns Schützen immer wieder richtig gut funktionieren!“ erklärt der 1.Chef der Bilker Schützen, Ulrich Müller.
Manchen Bürgern sind Schützen einfach suspekt! Uniformen, die an militärisches erinnern, zudem Männer, zum Teil auch noch alkoholisiert, schnell sind Vorurteile gebildet. Was viele nicht wissen: das Schützenwesen in Deutschland schaufelt jährlich 861 Millionen €uro in Form von Geld-, Sach- und Arbeitsleistungen ins Allgemeinwohl.
Das geschieht zumeist im Stillen, abseits von Uniformen und Festen. Hier agieren die Schützen als normale Bürger wie Du und ich – werden in diesen Fällen gar nicht als Schützen registriert.
Im aktuellen Fall wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Schützen aber auch Mitglieder des Winterbrauchtums, in denen der betroffene Kamerad ebenfalls intensiv tätig ist, spenden um der Familie einen Neustart zu ermöglichen.
Wer sich hier anschließen möchte kann folgendes Spendenkonto nutzen: Tambourcorps St Martin Bilk DE18 3005 0110 1004 3310 03
Betreff: Sammlung Brandopfer.
Vielfach, so zeigt die Erfahrung, kommt die Hilfe auch in Form von Sach-, oder Arbeitsleistung. Angefangen von Kleidung oder Nahrung, bis hin zum Anstrich der Räume, Container zur Schuttbeseitigung oder dem nötigen Umzug.
„Diese Hilfe ist in unseren Statuten verankert“ so Ulrich Müller.
„Viele erinnern sich noch an Gerd van Rijn mit seinem Blumenhaus Fortuna, er rief 1993 nach dem legendären Videothekenmord zur Spendenaktion auf, die später von Antenne Düsseldorf unterstützt und dann auch übernommen wurde.“
Es sind immer wieder Unglücks oder Krankheitsfälle in denen die Solidargemeinschaft gefragt und gefordert ist und hilft. So zum Beispiel als vor wenigen Jahren ein Kamerad durch einen Schlaganfall aus der Bahn geworfen wurde oder im Sommer 2021 ebenfalls eine Familie durch Feuer ihre Bleibe verlor. Hilfe auch in Richtung Osten beim Hochwasser an der Elbe oder 2021 im Ahrtal, Hilfe auch für die Ukraine.
Diese, vielfach unbekannte Komponente des Schützenwesens, kommt aus dem Mittelalter als Seuchen. Kriege und Hungersnöte an der Tagesordnung waren und sich die Schützengilden als Solidargemeinschaften zusammenfanden. Das ist bis in die heutige Zeit so geblieben, Schützen sind das älteste Netzwerk überhaupt.
Text: Rene Krombholz